Manchmal gibt es ja echt Zufälle. Da bekomme ich gestern eine Mail von Freelens, um zu überprüfen, ob auch von mir Bilder auf einer Pornoseite vorhanden sind und Abends hatte ich mich eh zu einem Referat zum Thema „Bilderklau“ bei einer der größeren Anwaltskanzleien angemeldet. Das war äußerst interessant, aber der Reihe nach.
Da gibt es doch tatsächlich eine einschlägige Sexseite, auf der meine Bilder erscheinen. Natürlich ist das eine widerrechtliche Nutzung. Ein Diebstahl der übleren Sorte.
Allerdings gibt es von mir ja keine Nacktbilder. Und das ist der Clou: auf der Pornoseite kannst du nach meinem Namen suchen und bekommst als Ergebnis Bilder von mir. Vor allem Selbstportraits. Ja – Du hast es richtig verstanden: ich bin jetzt ein Pornostar. Einself und so… 😉
Höchstwahrscheinlich kannst du auf der Seite auch nach deinem Namen suchen und wirst Bilder von Dir dort finden. Du entschuldigst, dass ich hier keine Domain nenne oder verlinke 🙂
Über den Freelens-Verteiler meldeten sich jedenfalls rund 300 betroffene Kolleginnen und Kollegen innerhalb einer Stunde.
Abends erklärte mir der Anwalt von KSP, warum das so ist: irgendwelche Sexdomains werden neu erstellt und damit da Traffic drauf kommt, erscheinen dort irgendwelche Bilder und Texte. Eigentlich ohne Sinn und Verstand – zumindest wenn Du das Wort „SEO“ noch nie gehört hast. Irgendwann wird die Domain verkauft und durch diesen SEO-Trick des wahlfreien Inhalts kann dem potenziellen Käufer vorgegauckelt werden, die Pornoseite wäre gut besucht und daher was wert…
Die Anwälte hatten dieses Vorgehen dieses Jahr besonders oft auf dem Schreibtisch.
Problem: natürlich gibt es auf der Sexseite kein Impressum, sehr wohl aber den Hinweis, dass alle Inhalte urheberrechtlich geschützt wären. Zwar scheint in diesem speziellen Fall der Server tatsächlich in Deutschland zu stehen, was ein Schliessen der Seite vereinfacht – aber wer verhindert, dass die Seite mit dieser Domain wenige Sekunden später auf einem Server in einem fernen Land Deiner Wahl gehostet wird? Immerhin ist das nur ein einfaches WordPress-Blog.
Die Chance seine Bilder von der unliebsamen Seite zu bekommen, geht also gegen Null.
Trotzdem habe ich natürlich keine Lust, meine Bilder auf einer XXX Seite zu sehen. Also habe ich mir den Sexblog etwas genauer angeschaut. Und siehe da: die zeigen meine Bilder mit sogenanntem Hotlinking oder Inline Linking an. Das heißt: sie binden meine Bilder auf ihrer Seite ein und klauen dabei auch den Traffic, den Datenverkehr von mir. Das ist doppelt unverschämt, aber dadurch auch sehr leicht zu lösen.
Glücklicherweise habe ich rudimentäre Ahnung vom Trafficklau, denn ich hatte ja schon Webseiten im Netz, als Traffic noch bezahlt werden musste. Die Problematik war mir also bekannt – und auch die Lösung. Eine einfache Erweiterung meiner htaccess Datei.
<filesmatch "\.(gif|jpe?g|png|bmp)$">
RewriteEngine on
RewriteCond %{HTTP_REFERER} !^$
RewriteCond %{HTTP_REFERER} !^http://(www\.)?DOMAIN\.de(/.*)?$ [NC]
RewriteCond %{HTTP_REFERER} !^http://(.*)?google(/.*)?$ [NC]
RewriteCond %{REQUEST_FILENAME} !NAME_DES_ERSATZBILDES.gif$
RewriteRule .*\.(gif|jpe?g|png|bmp)$ http://www.DOMAIN.de/NAME_DES_ERSATZBILDES.gif [R]
</filesmatch></code>
Mit diesem Script lasse ich ein Anzeigen meiner Bilder nur auf meiner Domain und Google zu. Alle anderen Webseiten, die meine Bilder via Hotlinking einbinden, bekommen ein Ersatzbild zu sehen. Bei mir ein fettes rotes Banner mit entsprechendem Urheberrechtshinweis.
Solltest Du das obige Script übernehmen wollen, musst Du natürlich die Domain ändern und auch Pfad und Namen zum Ersatzbild.
UPDATE: Da einige berichteten, dass sie das Hinweisbild zum Urheberrecht im Feedreader bekamen, habe ich mich auf die Suche nach einer besseren Lösung gemacht und – glaube ich – auch gefunden.
RewriteEngine On
# Options +FollowSymlinks
RewriteCond %{HTTP_REFERER} sex\.com [NC]
RewriteRule .* - [F]
Mit diesem Code in der htaccess-Datei sperrst Du nur die Zugriffe durch die Domain sex.com. Alle anderen Domains dürfen Deine Dateien sehen. Wenn Du diesen Code benutzt und einen Fehler 500 bekommst, dann nimm das # in der zweiten Zeile raus. Solltest Du mehrere Domains aussperren wollen, dann verändere die dritte Zeile zu
RewriteCond %{HTTP_REFERER} sex\.com [NC,OR]
RewriteCond %{HTTP_REFERER} noch-ne-sex-seite\.com
Nun bin ich natürlich kein Profi in solchen technischen Fragen und freue mich, wenn Leser dieses Blogpost mir noch bessere, sichere Vorgehensweisen vorschlagen möchten. Für diesen konkreten Fall hat es zumindest in so weit geholfen, dass seit dem ich meine htaccess-Datei angepasst habe, auf der Pornoseite nur noch mein Ersatzbild erscheint.